Typus des Staatskünstlers in neuem Gewand
- goetzfroemming
- 12. Nov.
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Der Schillerpreis der Stadt Marbach am Neckar wurde 1959 anlässlich des 200. Geburtstages Friedrich Schillers von der Stadt Marbach gestiftet. Seitdem wird er alle zwei Jahre an Persönlichkeiten verliehen, die in ihrem Leben oder Wirken der freiheitlichen Denktradition Friedrich Schillers in besonderer Weise verpflichtet sind. Der diesjährige Preis ging an den Pianisten Igor Levit und wurde am gestrigen Abend im Erwin-Piscator-Haus überreicht.
Hierzu äußert sich der kulturpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion Dr. Götz Frömming:
„Die Verleihung des Kulturpreises der Stadt Marbach an Igor Levit wirft ein Schlaglicht auf ein altes Problem: den Typus des Staatskünstlers in neuem Gewand. Igor Levit, unbestritten ein herausragender Pianist, gilt als moralische Instanz des Kulturbetriebs – stets im Einklang mit den politisch erwünschten Botschaften. Seine Auszeichnung durch eine Kommune, die sich selbst gern als „weltoffen“ und „wertebewusst“ inszeniert, zeigt: Kunst wird zunehmend danach bewertet, ob der Künstler die richtige politische Haltung vertritt.
In der DDR hieß das ‚sozialistischer Realismus‘ – Kunst im Dienst der richtigen Gesinnung. Heute nennt man es ‚gesellschaftliche Verantwortung‘. Der Mechanismus ist derselbe: Wer mit der offiziellen Moral konform geht, wird geehrt; wer sie infrage stellt, verschwindet aus den Programmen. Statt lebendiger Streitkultur erleben wir einen neuen Konformismus der „Kulturschaffenden“. Der Kulturpreis für Igor Levit steht weniger für Mut und künstlerische Freiheit als für die Rückkehr eines vertrauten Musters: Kunst als Selbstbestätigung der Macht.“