
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber so recht in Jubelstimmung bin ich heute nicht.
Natürlich war die Wiedervereinigung ein großes Glück. Aber was ist geblieben von dem Ruf „Wir sind das Volk“ und schließlich „Wir sind ein Volk“? Damals haben sich viele gefreut, dass Deutschland nun wieder eine starke, vereinte Nation sein würde. Andere haben genau das bekämpft. Margaret Thatcher, die eiserne Lady, wollte die deutsche Einheit nicht. Das mag man noch verstehen; sie selbst musste sich während des Zweiten Weltkriegs vor deutschen Bombern verstecken. Aber auch in der Bundesrepublik gab es erhebliche Widerstände. Viele Intellektuelle, wie zum Beispiel Günter Grass, lehnten die Wiedervereinigung ab. Grass wollte die Einheit „an Auschwitz scheitern“ lassen, wie wir aus seinen Tagebüchern wissen. Wäre es nach ihm, den Grünen und der SPD gegangen, dann gäbe es die DDR vermutlich noch heute. Welch eine glückliche Fügung des Schicksals, dass sich zwei Männer, ein Deutscher und ein Russe, von diesen Bedenkenträgern nicht beirren ließen. Im kaukasischen Dörfchen Archys haben Kohl und Gorbatschow, in Pullover und Strickjacke, den wehenden Mantel der Geschichte ergriffen und den Weg zur Wiedervereinigung freigemacht.
Und heute? Sind wir nicht gerade dabei, ihr Vermächtnis aufs Spiel zu setzen? Von der einstigen deutsch-russischen Freundschaft ist nicht mehr viel übrig. An der Seite der USA führen wir in der Ukraine eine Art Stellvertreterkrieg mit Russland. CDU-Politiker schwadronieren in erschreckender historischer Ignoranz davon, dass Russland „verlieren lernen“ müsse. Die unbedarfte Außenministerin von den Grünen sieht uns gar schon selbst im Krieg mit Russland. Und die Einheit, unsere Souveränität als deutsches Volk in der Gemeinschaft der Völker? Auch daraus ist nichts geworden. Die herrschenden Eliten arbeiten im Gegenteil schon seit Jahren an der Abschaffung von beidem. Das Volk soll durch eine aggressiv vorangetriebene Massenimmigration von möglichst kulturfremden Menschen so weit aufgemischt werden, dass es seine Identität verliert. „We love Volkstod“ – es gibt sogar Bundestagsabgeordnete, die hinter solchen Bannern herlaufen. Und wenn es kein deutsches Volk mehr gibt, dann braucht es auch keinen Nationalstaat der Deutschen mehr. Das Siedlungsgebiet in der Mitte Europas kann dann in einer anderen, europäischen oder sogar globalen Ordnung aufgehen: Die „global governance“ einer nicht sichtbaren und auch nicht mehr abwählbaren Elite soll die souveränen Nationalstaaten ersetzen. Eine Dystopie? Eine Verschwörungstheorie? Mag sein, aber eine, der wir uns schon gefährlich angenähert haben. Es gibt nur eine Partei, die sich dieser Entwicklung entgegenstemmt. Deshalb wird sie so heftig bekämpft und verfemt. Und trotzdem eilt die AfD von einem Erfolg zum nächsten. Hoffen wir, dass sie bald regieren kann, um das Erbe von Kohl und Gorbatschow zu bewahren.