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Das deutsch-polnische Haus: Brücke oder Etikettenschwindel?

Aktualisiert: 10. Okt.

Vortrag und Podiumsdiskussion mit polnischem Historiker Prof. Andrzej Nowak


Der renommierte polnische Historiker Andrzej Nowak, der auch ein enger Berater des polnischen Präsidenten ist, war bei uns zu Gast, um die polnische Sicht auf das geplante Deutsch-Polnische Haus zu erläutern. Im Vorfeld der Veranstaltung hagelte es Proteste. Vor allem EU-freundliche polnische Medien witterten die Anbahnung eines neuen rechten Bündnisses, das bisher auf europäischer Ebene aufgrund nationaler Gegensätze und Befindlichkeiten (Stichwort Reparationsforderungen und Vertreibung) vermieden werden konnte. Das polnische Außenministerium warnte Professor Nowak sogar öffentlich davor, die AfD zu besuchen. (https://x.com/sikorskiradek/status/1974736388932202793)


Die Tatsache, dass Professor Nowak trotz dieses Gegenwindes zu uns gekommen ist, verdient Respekt. In seiner Rede ging Professor Nowak ausführlich auf die an Polen verübten Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs ein und machte deutlich, dass aus polnischer Sicht deren Würdigung in der bisherigen Konzeption für das Deutsch-Polnische Haus zu kurz komme und die falschen Akzente setze. Außerdem bemängelte er den auch in diesem Projekt zu spürenden belehrenden Habitus von deutscher Seite.


Wir werden diese Kritik gerne im Kulturausschuss an den Bundesbeauftragten für Kultur weiterleiten.

Die Vertreter der AfD, Adam Balten, Dr. Alexander Wolf und Dr. Götz Frömming, richteten in der sich anschließenden Diskussion den Fokus auf die positiven und verbindenden Epochen und Ereignisse in der 1000-jährigen Nachbarschaft von Deutschen und Polen. Zum Beispiel die Polenbegeisterung in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder die Rolle Polens am Ende des Kalten Krieges und im Vorfeld der Wiedervereinigung.


Wir waren uns einig, dass die von linker Seite verbreitete Mär, dass die Nationalstaaten die Quelle allen Übels gewesen seien und deshalb überwundenen werden müssten, falsch ist. Professor Nowak machte deutlich, dass nach seiner Auffassung der Imperialismus das eigentliche Problem sei. Inwieweit die EU ein imperiales Projekt ist, konnten wir allerdings nicht mehr zu Ende diskutieren. Aber vielleicht war dies ja ein erstes, aber nicht das letzte Gespräch? Für uns gibt es jedenfalls keine „Brandmauern“ und wir freuen uns, dass nach Ungarn nun offenbar auch in Polen die Bereitschaft gestiegen ist, mit Vertretern der AfD zu sprechen.




 
 
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