Die meisten seiner Schüler sind Muslime. Viele von ihnen sagen, er sei ihr Lieblingslehrer. Wer ist dieser Mann?
"Platzhirsch", Berlin-Mitte. Innen hängen Geweihe, außen ist die Fassade mit Graffiti beschmiert. Götz Frömming ist auf die Minute pünktlich. Breites Grinsen, fester Händedruck. Er trägt Chucks und weißes Hemd, unterrichtet Deutsch, Politik und Geschichte an einem Berliner Gymnasium. Einige seiner Schüler sagen: "Er ist unser Lieblingslehrer." Aber wenn am 1. September die Schule wieder losgeht, wird er nicht im Klassenzimmer stehen. Er wird Menschen blaue Flyer in die Hand drücken und ihnen erklären, warum der Islam nicht zu Deutschland gehört und was das Land gegen die Fluten von Zuwanderern aus Afrika tun könnte. Götz Frömming ist Bundestagskandidat der AfD.
Wenn die Partei um die neun Prozent erreicht, und da steht die Partei momentan in einigen Umfragen, wird er im Herbst in den Bundestag einziehen. Dort würde er in einer Fraktion mit Leuten sitzen wie Jens Maier aus Sachsen, der sich "kleiner Höcke" nennt und Verständnis für den Massenmörder Andreas Breivik zeigte. Und mit Jürgen Pohl aus Thüringen, der von einer "Abschaffung des deutschen Staatsvolks" spricht. Frömming wirkt ganz anders als sie. Seine Stimme klingt ruhig, mit ihr könnte er super Gute-Nacht-Geschichten erzählen. Er hört sich nie nach Bierzelt an, sondern immer nach Uni-Vorlesung. Frömming hat einen Doktortitel, leitet Wörter aus dem Lateinischen ab und zitiert ehemalige Bundeskanzler. Er ist Ende 40, sieht aber jünger aus, urban, smart. Auf seinem Facebook-Profilbild sieht man ihn, wie er hinter ein paar Frauen einen Kinderwagen durch die Straßen schiebt.
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