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Bericht über meine Reise nach Japan mit der Delegation der Bundesministerin Karliczek

Vom 13. bis 17. April habe ich zusammen mit einer Delegation des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die japanische Hauptstadt Tokio besucht. Die Reise sollte dazu beitragen, die deutsch-japanische Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und Forschung zu vertiefen. Dazu wurden u. a. mehrere Abkommen mit verschiedenen japanischen Partnern unterzeichnet. Neben Bundesministerin Anja Karliczek, die fünf Referenten ihres Ministeriums begleiteten, nahmen auch Angehörige der Fraktionen im Bundestag sowie Vertreter der Wissenschaft an der Reise teil: So war für die SPD-Fraktion Marja-Liisa Völlers nach Japan gereist, für die FDP-Fraktion die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Katja Suding, für die Grünen die Abgeordnete Dr. Anna Christmann. Die Fraktion Die Linke hatte keinen Vertreter entsandt.


Die Delegation der Bundesbildungsministerin in Tokio

Des Weiteren nahmen die Präsidenten von vier außeruniversitäreren Forschungseinrichtungen an der Reise teil: Prof. Peter Strohschneider, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Prof. Reimund Neugebauer von der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Otmar D. Wiestler von der Helmholtz-Gemeinschaft sowie Prof. Matthias Kleiner von der Leibniz-Gesellschaft. Bei der Reise waren somit die Präsidenten der angesehensten deutschen Forschungseinrichtungen vertreten, die ihrerseits Referenten oder Abteilungsleiter begleiteten. Einzig die Max-Planck-Gesellschaft mit ihrem Präsidenten Prof. Stratmann war nicht dabei. Zudem schlossen sich vor Ort unserer Delegation Vertreter der Deutschen Botschaft in Tokio an und begleiteten uns bei allen Terminen.


Präsidenten der angesehensten deutschen Forschungseinrichtungen: v.l.n. r. Prof. Wiestler, Helmholtz-Gemeinschaft; Prof. Strohschneider, Deutsche Forschungsgemeinschaft; Prof. Kleiner, Leibniz-Gesellschaft; Prof. Neugebauer, Fraunhofer-Gesellschaft

Kooperationsverträge und Empfang in der Deutschen Botschaft

Während unseres Aufenthalts in Tokio haben wir insgesamt 18 offizielle Termine absolviert: Darunter waren Besuche bei deutschen und japanischen Firmen wie SAP und Fujitsu, Gespräche mit Vertretern führender Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen wie zum Beispiel mit Makoto Suematsu, dem Präsidenten der Japan Agency for Medical Research and Development (AMED) oder Michinari Hamaguchi, dem Präsidenten der Japan Science and Technology Agency (JST). Zudem gab es Treffen mit hochrangigen Politikern wie etwa mit Masahiko Shibayama, Minister of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT).

Höhepunkt aus parlamentarischer Sicht war zweifellos der Besuch im japanischen Unterhaus und eine sehr feierliche und formale Unterredung mit dem Vorsitzenden und Abgeordneten des dortigen Ausschusses für Bildung und Forschung.

In politischer Hinsicht waren die Unterzeichnung der Kooperationsverträge und der anschließende feierliche Empfang in der Deutschen Botschaft Tokio die bedeutendsten Ereignisse: So kam eine gemeinsame ministerielle Erklärung zwischen dem japanischen MEXT und dem deutschen BMBF zustande. Auch die Unterzeichnung eines trilateralen Abkommens zur Kooperation im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) zwischen Deutschland, Japan und Frankreich kann als Erfolg der Reise gewertet werden. Dabei soll die DFG soll auf deutscher Seite die Federführung bei der Umsetzung übernehmen.


Ehemaliger CDU-Fraktionschef Kauder macht dünne Witze

Beim Empfang in der Deutschen Botschaft tauchte kurioserweise auch der frühere CDU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder auf, der als „langjähriger Freund Japans“ den „Kanpai“ (Toast) zur Eröffnung des Empfangs ausbringen durfte. Mit ein paar launigen Worten bezeichnete er das geschlossene Abkommen als „deutsch-japanische Kampfansage an China“ – ein in historischer und diplomatischer Hinsicht wenig gelungener Witz.

Im Forschungsbereich konnte insbesondere die Fraunhofer-Gesellschaft punkten, die ihre bereits bestehenden Arbeitsbeziehungen durch Kooperationsvereinbarungen ausgebaut hat. Das, was wir zum Bereich der KI und der Quantentechnik bei Rundgängen in Forschungseinrichtungen und Universitäten gesehen haben, war für den Laien beeindruckend. Nach Einschätzung von Prof. Neugebauer sind wir aber in Deutschland durchaus konkurrenzfähig. Allerdings wurde intern die Frage besprochen, ob die Japaner uns wirklich alles gezeigt haben.

Da die Japaner als Gastgeber das Protokoll bestimmten, wurden bei allen Terminen zunächst die Ministerin, dann die Abgeordneten und dann die Präsidenten begrüßt und auch entsprechend platziert.

Ich konnte von japanischer Seite aus keinerlei Vorbehalte gegenüber der AfD feststellen. Meistens wurde ich direkt neben der Ministerin platziert. Für mich persönlich waren die Gespräche mit den Präsidenten der Forschungsgemeinschaften sehr hilfreich. Hier konnte ich das „Eis brechen“ und eine gute Gesprächsebene finden. Die Vertreter der anderen Fraktionen haben diese Kontaktaufnahme natürlich sehr genau beobachtet.


"meistens direkt neben der Ministerin platziert": Dr. Götz Frömming an der Seite von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) in Japan

Saubere Städte, Hightech-Toiletten

Wer Japan besucht, dem fällt auf, dass die Städte im Allgemeinen sehr sauber sind. Es gibt keine Graffiti, keinen Unrat auf den Straßen oder sonstige Anzeichen von Verwahrlosung. Die Menschen sind alle höflich und zuvorkommend, jeder nimmt Rücksicht auf den anderen. Viele Japaner tragen einen Mundschutz, wenn sie erkältet sind, weil sie andere nicht anstecken wollen, und nicht etwa, wie man denken könnte, weil sie selbst nicht angesteckt werden wollen. Es gibt außer ein paar Europäern und Amerikanern kaum Ausländer in Japan. Insbesondere hat Japan keine Zuwanderung aus dem arabischen oder afrikanischen Raum zu verzeichnen. Während der ganzen Reise habe ich keine einzige Frau mit Kopftuch gesehen. Allerdings sollen demnächst einige Zehntausend Arbeitsmigranten ins Land gelassen werden, um den Fachkräftemangel zu beheben.

Das öffentliche Verkehrswesen Japans ist gut ausgebaut. Die Züge sind trotz ihrer hohen Auslastung sehr pünktlich, was die Frage aufwirft, warum uns das in Deutschland nicht gelingt. Allerdings haben wir uns in Tokio mit zwei Kleinbussen fortbewegt. Längere Staus und Verzögerungen gab es nicht, obwohl wir permanent kreuz und quer durch die Stadt fahren mussten, um unsere unterschiedlichen Termine wahrnehmen zu können.

Wer einmal eine moderne japanische Toilette benutzt hat, muss feststellen, dass Deutschland in zivilisatorischer Hinsicht ein rückschrittliches Land ist. Japanische WC’s sind nicht nur stets sauber, sie bieten dem Benutzer auch zahlreiche zusätzliche Funktionen wie beheizte Toilettenbrillen, eine integrierte Bidet-Funktion und vieles mehr. Ich habe bis zu zwölf verschiedene elektronisch gesteuerte Funktionen gezählt. Man fragt sich, warum noch niemand versucht hat, diese modernen Toiletten in Deutschland einzuführen. Zumal die damit verbundene Reduzierung des Papierverbrauchs dem deutschen Umweltbewusstsein entgegen käme.

Fazit: Die Reise war für alle Beteiligten ein Gewinn. Wir sollten die Zusammenarbeit mit Japan auf allen Ebenen intensivieren.



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